Neue Perspektiven nach dem Tiefpunkt
Ich sitze fest im Winterland.
Es ist grau. Kalt. Alles ist geschlossen. Läden, Museen, Cafes.
Nichts lädt zum Wandern ein.
Corona - eben.
"Nächstes Jahr um die Zeit, will ich nicht mehr hier sein" sage ich zu Antonio, obwohl ich gerade sehr froh bin, dass ich bei ihm in Deutschland sein kann. Im wochenlangen Lockdown getrennt von ihm zu sein - jeder für sich allein - das konnten wir uns nicht vorstellen. Deshalb bin ich nun hier.
Fernweh und blockierte Zukunftspläne
Ich äussere meinen Unmut, weil ich zurückdenke an das letzte Jahr. Da war ich im Februar im viel wärmeren Portugal auf Entdeckungsreise. Dauernd in Bewegung. Na ja - im Moment möchte ich da auch nicht sein. Explosionsartig haben die Coronafälle in Portugal zugenommen. Das Gesundheits-system stand vor dem Kolapps (oder mitten drin).
Aber wieder eine Wohnung und alles Drumherum "am Hals zu haben", im kalten grauen Deutschland, das war nicht mein Ziel, als ich im Februar 2019 meine Wohnung aufgab, um zu reisen und von unterwegs zu arbeiten. Jetzt im Lockdown ist es allerdings praktisch einen Freund mit Wohnung zu haben, das muss ich zugeben.
Mein Unmut zeigt - was auch Du liebe Leserin, lieber Leser wohl kennst - dass der Lockdown nervt. Er beschneidet meinen Entdeckergeist und meinen Bewegungsdrang stark, natürliche soziale Kontakte fehlen mir.
Hinzu kommt, dass Antonio und ich beschlossen haben im Frühling 2022 nach Portugal zu ziehen. Wir möchten dort eine kleine, einfache Bleibe haben, die es uns ermöglicht, die Lebenskosten gering zu halten, um möglichst frei zu sein und reisen zu können. Darauf haben wir uns in den letzten Monaten geeinigt. Nun würden wir so gerne einige Regionen und Wohnungen in Portugal ansehen, um zu klären, was wir wollen. Aber im Moment geht nichts.
Neben dem Gefühl in Deutschland festgefahren zu sein, plagte mich ein weit dramatischeres Problem: Wegen Corona fielen 2020 die Einnahmen deutlich geringer aus. Seit November versiegte der Strom der Einnahmen peu à peu.
Lebensträume in Gefahr
Zum Glück sind
meine fixen Kosten sehr gering. Aber im Dezember zog ich ernstlich in
Betracht in die Schweiz zurück zu kehren, um irgendeinen Job als
Betreuerin anzunehmen. Ich fühlte mich verpflich-tet dazu, weil ich
befürchtete mir selbst bald vorzuwerfen, mich in die Klemme
gebracht zu habe, weil ich nichts unternommen habe.
Doch immer wenn ich möglichst ehrlich in mich hinein horchte, wusste ich: es ist nicht das, was ich will. Antonio und ich wären auseinandergerissen und würden - solange der Lockdown andauert - als Strohwitwer und Strohwitwe, ohne Familienanschluss wohl vereinsamen. Hinzu kommt, dass die Grenze nach Deutschland geschlossen sind und ich nicht zu Antonio zurückkehren könnte. Da sage ich "Nein danke".
Und überhaupt:
Wieder einen Chef haben?
Mit Maske Menschen betreuen?
Will ich das?
Nein, das will ich nicht.
Aber sollte ich es wollen?
Eine Seite in mir schimpfte mich als anspruchsvoll und verantwortungslos. Eine andere sagte mir deutlich, dass ich mir nicht treu bin, wenn ich nicht an meinem Ziel dran bleibe, Reisen und Arbeiten zu verbinden. Ich könnte es gar aus den Augen verlieren, wenn ich zurückkehre in alte Sicherheiten. Denn Sicherheit ist bequem - und daher gefährlich für (etwas anstrengendere) Lebensträume.
KleinunternehmerInnen-Sorgen
Mein Kontostand bereitete mir erhebliche Sorgen, oder genauer gesagt: die Perspektivlosigkeit war es, die mir zusetzte. Ein weiteres halbes Jahr überbrücken? Das lässt sich schon machen, WENN man die Aussicht hat, dass nach dem halben Jahr wieder etwas geht. Aber ohne diese Gewissheit...?
Ich weiss, in dieser Perspektivlosigkeit hängen viele Kleinunternehmerinnen, denen die Coronakrise die Möglichkeit genommen hat sich ihr tägliches Brot zu verdienen. Viele stehen mit dem Rücken zur Wand. Ich bin nicht die einzige.
Ein Tropfen auf den heissen Stein wird zum Hoffnungsschimmer
In Gedanken suchte ich ständig nach Lösungen, gleichzeitig arbeitete ich an zwei Websiten und an der Fertigstellung meines Buches. Währenddessen passierte einiges, das meine Stimmung hätte heben können. Aber ich bekam nichts davon mit. Eine Investition, die ich im Jahr 2020 gemacht habe, begann plötzlich erste Früchte zu tragen:
Eines Morgens wurde ich per Mail benachrichtigt, dass ein dreistelliger Betrag auf mein Konto eingehen wird. Ich hielt das für ein Fake-Mail. Aber beim Lesen des Absenders klingelte bei mir etwas: digistore24.... ? Da hatte ich doch ein Konto eingerichtet, als ich während des ersten Lockdowns in Portugal, im Rahmen der Affiliate School Masterclass, mein Lehrstück www.online-kochkurs.ch erstellte (siehe Bericht "Ergebnis 4").
Ein Blick in den Mitgliederbereich bei digistore (ich geb's zu das Passwort hatte ich bereits vergessen) zeigte, dass die Seite seit August regelmässig Verkäufe generiert hatte. Ich war davon ausgegangen, dass ich über Verkäufe fortlaufend informiert werde und da ich nichts hörte, war klar: bisher keine Einnahmen. Das war offensichtlich ein Irrtum. Nun wurden per Mail angekündigt, dass die Einnahmen auf mein Konto überwiesen werden.
Früchte aus der Affiliate School Masterclass
Ich war total überrascht. Abgesehen von der Freude über den kleinen Zustupf zu meiner Finanzlage, erkannte ich, dass das langsam zu funktionieren beginnt, was ich in der Affiliate School bei Christopher Hauffe gelernt habe.
Zur Erinnerung: ich hatte die Aufgabe eine Website zu emtwickeln und sie so zu gestalten (technisch, inhaltlich und optisch), dass sie bei Google einen der ersten Plätze ergattert. Als Thema hatte ich den veganen Online-Kochkurs von Veggi Mäggi gewählt, denn der gefiel mir gut und als Erwachsenen-bildnerin fiel es mir auch nicht schwer eine Beurteilung dazu abzugeben, wie gut der Kurs ist.
Christopher sagte in der Affiliate School, dass das was wir bewerten - in meinem Fall also der vegane Kochkurs - nach einigen Monate Geduld ganz von selbst zu Einnahmen führt. Ich hatte so gut ich konnte, alles gemacht, was er empfahl und hoffte, dass dieses neue Pflänzchen in meinem Lebensgarten gedeihen und irgendwann Ertrag abwerfen würden.
Um den Ertrag
kümmerte ich mich allerdings gar nicht, Christoph hatte ja klar gesagt, dass es ein paar Monate dauern wird. Als im August die erste Einnahmen auf meinem Konto eingingen, merkte ich es
nicht.
Was soll man tun, wenn man nicht weiss, was man tun soll?
Durch die Ankündigung per Mail war ich für einigen Stunden ganz aufgedreht und komplett von der Rolle. Seit Wochen hatten mich Existenzängste und Perspektivlosigkeit geplagt. Ich hatte mir nicht vorstellen können, wie es weiter gehen soll.
Aufrecht hielt mich die Geschichte von einen lebensklugen Mann, der einmal gefragt wurde: "Was soll man tun, wenn man nicht weiss, was man tun soll?". Er antwortete: "Weiter machen". Also machte ich weiter mit meinen aktuellen Arbeiten. Nicht ahnend, dass ich nur einen Blick auf das im Sommer gepflanzte Pflänzchen werfen müsste, um zu sehen, dass es nicht nur wächst, sondern sogar erste Früchte trägt.
Als ich es erkannte war ich überwältigt, weil ich damit einen Beweis hatte, dass ich mich dem Ziel nähere auf das ich hin arbeite: Geld zu verdienen, während ich schreibe, reise und wandere.
Eine ausführliche Kursbewertung mit mehr Infos zum Inhalt und Ablauf des Kurses habe ich unter diesem Link geschrieben.
Kritische Stimmen
Seit Monaten predigt mir jemand in seinen Mails, dass man, so wie Christopher das in seinem Kurs zeigt, kein Geld verdienen kann. Doch aus Erfahrung weiss ich: Was manche für unmöglich halten, ist trotzdem möglich. Deshalb besuchte ich den Kurs letztes Jahr trotz kritischer Stimmen und beschloss es zu versuchen. Ich wollte erst dann zu glauben, dass es unmöglich ist, wenn ich den Beweis habe, dass es unmöglich ist. Anfangs diesen Jahres war ich schon fast bereit zu akzeptieren, dass der pesimistische Mailschreiber Recht hat. Doch dann zeigte die Ankündigung per Mail, dass mein Lehrstück erste Einnahmen erzielt.
Es ist die erste Mini-Ernte, die ich einfahren kann, aber die Freude ist gross. Das hat mir den Elan gegeben weiter in diese Richtung zu gehen. Zwar habe ich in den letzten Wochen ohnehin an zwei solchen Projekten weiter gearbeitet, aber es war ein säen und pflanzen mit mutlos gesenktem Kopf. Nun pflanze und begiesse ich wieder mit der Hoffnung im Gepäck, weil ich auf das Pflänzchen schauen kann, das erste Früchte trägt.
Der Corona-Frühling
Nichtsdestotrotz, ich hoffe, dass bald wieder einiges an Aktivitäten möglich ist. Ich würde gerne wieder zurück kommen in die Schweiz. Gerne würde ich ein paar Videoprojekte anreissen - (ich habe da so eine Idee für Kleinunternehmerinnen in Not...). Es wäre wunderschön tagelang durch Wälder und Schluchten zu wandern und Antonio und ich möchten im Mai einige Wochen in Portugal sein um nach unserem neuen zu Hause suchen. Aber - wir wissen es alle - planbar ist im Moment nichts. Wir können nur weiter machen und uns gegenseitig darin ermutigen unseren Weg zu suchen und nicht aufzugeben.
Herzliche Grüsse